Die Eisheiligen sind ein wichtiger Bestandteil des Gartenkalenders und haben eine große Bedeutung für den Gemüseanbau auf dem Balkon. Die Eisheiligen sind oft frostige Tage und können jungen Gemüsepflanzen erheblichen Schaden zufügen. In diesem Artikel gehen wir der Bedeutung der Eisheiligen für den Gemüseanbau auf dem Balkon nach und erklären euch, warum Gemüse erst nach den Eisheiligen auf den Balkon darf.

Frostige Nächte können jungen Gemüsepflanzen auf dem Balkon großen Schaden zufügen. Daher ist es wichtig, dass Gemüsegärtner bei der Anzucht immer die Temperaturen im Auge behalten. Im Frühjahr wird deswegen oft davon gesprochen, dass Gemüse erst nach den Eisheiligen dauerhaft ungeschützt raus darf. Bei diesen Eisheiligen handelt sich um 5 Bischöfe aus dem 4. und 5. Jahrhundert deren Namenstage jährlich zwischen dem dem 11. und 15. Mai gefeiert werden. Aus meteorologischer Sicht kommt es zu diesem Zeitpunkt oft noch einmal zu letzten Nachtfrösten Da die Namenstage und die Wetterbedingungen zusammenfallen, wird dieser Zeitraum gerne als die “Eisheiligen” bezeichnet.

Bei den fünf Eisheiligen handelt es sich dabei um die Heiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie. Die “kalte Sophie”, der letzte Tag der Eisheiligen ist am 15. Mai. Die Bedeutung für den Gemüseanbau geht zurück ins Mittelalter. Im Mittelalter waren keine exakten Wetterprognose möglich. Daher haben Bauern die Wetterbedingungen zu bestimmten Zeiten beobachtet und darin Regelmäßigkeiten feststellen können. Mitte Mai zeigen sich in diesem Muster immer wieder letzte Spätfröste und es kann zu diesem Zeitpunkt noch einmal empfindlich kalt werden. Durch die Kälte, die vor dem Ende der Eisheiligen entstehen kann, können empfindliche und jungen Pflanzen einfrieren. Durch das Zusammenfallen der Beobachtungen und den Namenstagen der Heiligen enstand so der Begriff der “Eisheiligen”.

Bevor Jungpflanzen nach draußen gesetzt werden und neues Gemüse als Direktsaat gesät wird, warten viele Gärtner den Spätfrost der Eisheiligen ab. Denn Frost und dementsprechend niedrige Temperaturen beeinflussen sowohl das Wachstum als auch die Keimung des gesäten Gemüses. Die Keimung der Samen kann sich verlangsamen oder Jungpflanzen ganz absterben, wenn Pflanzen Frost abbekommen. Bei einer Temperatur, die tiefer als 4 Grad ist, können also kälteempfindliche Pflanzen oder Samen, die bereits gekeimt sind, einen enormen Schaden nehmen.

Bei den Eisheiligen bewirkt kalte Polarluft einen Kälteeinbruch, da sie vom Norden nach Mitteleuropa strömt. Der Boden strahlt bei klarem Himmel viel Wärme ab. Dies kann dafür sorgen, dass Frost entsteht. Aus diesem Grund wird während der Anzucht dazu geraten, die Wetterlage nicht außer Acht zu lassen. Um sicherzustellen, dass junge Gemüsepflanzen keinen Kälteschaden erleiden und gesund bleiben können, sollten sie erst nach den Eisheiligen als Direktsaat ausgesät werden. Dementsprechend sollte auch bereits vorgezogenes Gemüse erst nach den Eisheiligen auf den Balkon gebracht werden.

Bei gutem, warmen Wetter können aber Pflanzen schon kurzzeitig auf den Balkon und dort an die Außentemperaturen und Sonne gewöhnt werden. Wenn ihr aber Gemüse oder Pflanzen ins Freie gestellt habt, dann solltet ihr die Wetterprognose genauer beobachten. Sicherheitshalber können die herausgebrachten Pflanzen oder das auf dem Balkon gelegene Gemüse über Nacht wieder hereingeholt werden.

Für Gärtner und Landwirte sind die alten Bauernregeln wie “Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz” oder “Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist” auch heute noch sehr wichtig. Tatsächlich kommt es immer wieder zu der Zeit zu Nachtfrösten, die dem Gemüse schaden können. Natürlich ist eine Bauernregel aber auch kein Gesetz und nicht in jedem Jahr kommt es im Mai zu Spätfrösten. Auch durch den Klimawandel wird es tendenziell weniger Nachtfröste in der Zukunft geben. Es muss klar sein, dass die alten Bauernregeln lediglich eine grobe Orientierungshilfe sein können. Viel sicherer sind die heutigen ausgeklügelten und wissenschaftliche Wetterprognosen. Darauf könnt ihr euch als Balkongärtner deutlich besser verlassen.

Einige Bauernregeln zu beherzigen, kann euch als Hobbygärtner jedoch nicht schaden. Sie können euch eine große Hilfe sein, denn sie zeigen euch die ungefähren Zeiträume für starke Veränderung  im Mai. Zudem könnt ihr sehr sicher sein, dass nach den Eisheiligen tatsächlich keine Nachtfröste mehr auftreten und die Balkonsaison richtig beginnen kann. Spätestens nach den Eisheiligen kann der Balkon mit nicht-winterharten Sorten bepflanzt werden. Pflanzen, die in einem warmen Raum überwintert haben, dürfen jetzt wieder an die frische Luft. Auf der Fensterbank ausgesäte Pflanzen können spätestens jetzt ins Freie.

Die Bauernregeln taugen nicht als zuverlässige Wettervorhersage. Dennoch stellen sie für sehr viele Hobbygärtner auch heute noch eine gute Orientierungshilfe dar. Sie sind nach wie vor ein guter Hinweis dafür, dass empfindliche und junge Pflanzen auch Mitte Mai vor kalten Nächten geschützt werden müssen. Auch trotz des einen oder anderen warmen Frühlingstags kann die Nacht sehr kalt sein und dem Gemüse auf dem Balkon Schaden zufügen. Nach den Eisheiligen kann man mit dem Pflanzen im Freien beginnen, da kein Nachtfrost mehr droht. Damit ist einem erfolgreichen Balkongartenjahr nichts mehr im Weg.