Die Zeit in der eure Kräuter freudig auf dem Balkon wachsen konnten, neigt sich langsam dem Ende entgegen. Draußen wird es zu kalt und die Pflanzen stellen das Wachstum ein. Ein Rückschnitt im September kann noch sinnvoll sein, wenn ihr Kräuter draußen überwintern möchtet. Ihr könnt aber grundsätzlich fast alle Kräuter auch in der Wohnung pflegen und über die kalten Monate bringen. Daher könnt ihr ihm September noch Kräuter anziehen. Wenn ihr die Kräuter in einem Blumentopf anzieht, könnt ihr sie an einem hellen, warmen Platz am Fenster aufstellen und pflegen.

Im September könnt ihr eure Balkonkästen und Hochbeete noch hervorragend mit Salate bepflanzen. Nicht alle Salate sind jetzt noch für die Anzucht geeignet.  Mit schnellwachsenden Salaten wie Spinat, Feldsalat, Pflück- und Schnittsalate oder Asia-Salaten seid ihr aber auf der sicheren Seite. All diese Salate wachsen hervorragend in Blumenkästen oder Hochbeeten.

Wenn ihr Spinat aussäen wollt, gelingt das am besten als Direktsaat. Der Spinat wächst auf dem Balkon schnell, daher ist die Vorzucht durch die schnelle Keimung unnötig. Für den Anbau bietet sich ein Blumenkasten oder Hochbeet an. Das Gefäß muss auf jeden Fall tief genug sein, denn Spinat bildet bis lange Pfahlwurzeln. In das Gefäß füllt ihr Gemüseerde und zieht Rillen mit etwa 2cm Tiefe ein. In die Rillen werden dann die Spinatsamen eingestreut. Ihr könnt ruhig mehr Samen nehmen. Es keimen oft nicht alle Samen und überzählige Spinatpflanzen könnt ihr anschließend noch pikieren. Dann bedeckt ihr die Samen mit Erde und drückt sie etwas an. Anschließend noch ausgiebig bewässern und dann an einen warmen Ort stellen. Bereits nach etwa sieben Tagen kommen die Spinatkeimlinge ans Licht.

Spinat nach der Keimung

Spinat braucht ein tiefes Gefäß

Radieschen könnt ihr im September noch anziehen. Sie werden nicht vorgezogen sondern wie der Spinat als Direktsaat angezogen. Die Anzucht funktioniert am besten in einem Blumenkasten oder Hochbeet. Beide bieten viel Platz für die kleinen Knollen. In die Erde zieht ihr Reihen mit einem Reihenabstand von sieben bis zehn Zentimetern und streut die Samen ein. Die Radieschensamen werden jetzt nur flach mit etwa einem Zentimeter Erde bedeckt. Die Keimzeit beträgt etwa eine Woche. Anschließend werdet ihr schon die ersten Keimlinge erkennen können. Wenn die Keimlinge zu eng stehen, solltet ihr sie pikieren oder vereinzeln.

Es kommt auch bei den besten Balkongärtnern vor, dass Radieschen nicht wie gewünscht wachsen. Obwohl man eigentlich alles richtig gemacht hat, bilden sich auch nach einigen Wochen keine Radieschenknollen. Woran kann das liegen? Die folgende Übersicht gibt euch eine Übersicht, welche Fehler ihr bei der Anzucht von Radieschen auf dem Balkon gemacht haben könntet. Eine detaillierte Erklärung findet ihr im Artikel über die Anzuchtfehler bei Radieschen.

Pflegefehler erkennen: Radieschen bilden keine Knollen

Der Spätsommer eignet sich auch, um in der alten Erde eine Gründüngung vorzunehmen. Mit einer Gründüngung könnt ihr verbrauchte Erde mit Nährstoffen anreichern, kräftig auflockern und insgesamt die Bodenqualität verbessern. Die Gründung bezeichnet den Anbau von Blumen und Kräutern, die den Boden weit durchwurzeln beispielsweise mithilfe von Knöllchenbakterien Nährstoffe in den Wurzeln einlagern. Die ideale Zeit für eine Gründung beginnt ab Spätsommer wenn die Beete leer sind. Geeignet sind besonders Leguminosen wie Klee oder Lupinen, aber auch Bienenfreund, Studentenblume oder Ringelblume oder Gelbsenf könnt ihr sehr gut aussäen.

Winterraps als Gründünger

Für die Gründüngung lockert ihr die Erde zunächst gut auf. Dann werden die Samen auf die Erde fein aufgestreut und leicht mit Erde bedeckt. Nun noch leicht angießen. Nach einigen Tagen oder Wochen beginnen die Pflanzen zu wachsen. Wichtig ist, dass die Erde gerade in den ersten Wochen feucht gehalten wird damit die Keimlinge nicht austrocknen. Wenn im Winter die Pflanzen gewachsen sind oder je nach Pflanze auch blühen, schneidet ihr sie ab. Den Schnitt lasst ihr auf der Erde liegen. Zu Beginn des Frühjahres arbeitet ihr dann die Pflanzenteile tief in die Erde ein. So erzeugt ihr frischen Humus und wertet die Erde mit neuen Nährstoffen auf. Die Erde könnt ihr dann weiter aufbereiten und im neuen Jahr wieder auf dem Balkon für euer Gemüse verwenden.

Wenn ihr die erste Ernte bereits eingefahren habt und einige der genannten Gemüse und Kräuter im September anziehen möchtet, solltet ihr den Fruchtwechsel beachten. Die Pflanzen brauchen unterschiedliche Nährstoffe. So unterscheidet man zwischen Stark-, Mittel- und Schwachzehrern. Wenn ihr im Frühjahr bereits Starkzehrer angepflanzt habt, solltet ihr in diese Erde am besten nur noch Schwachzehrer einpflanzen. Sonst kann es vorkommen, dass die Nährstoffe in der Erde trotz Düngung nicht mehr ausreichend vorhanden oder ausbalanciert sind. Dann wachsen die Pflanzen nicht mehr gut und ihr erhaltet weniger Ertrag.

Die richtige Fruchtfolge und Fruchtwechsel sind eigentlich eine Wissenschaft für sich. Zu beachten ist auch, dass nicht die gleichen Pflanzen am selben Ort gepflanzt werden sollen. Wenn ihr darauf achtet, dass ihr in einer Saison auf Starkzehrer nur noch Schwach- oder wenige Mittelzehrer folgen lasst, seid ihr normalerweise aber gut beraten.

Wenn ihr Gemüse und Kräuter aus Samen anziehen möchtet, solltet ihr die Aussaattermine beachten. Durch die Wahl der passenden Zeiten für die Aussaat von Kräutern und Gemüsepflanzen stellt ihr sicher, dass die Pflanzen in den Erntemonaten reif sind. Einige Pflanzen benötigen eine längere oder kürzere Anzuchtzeit bis zur Ernte. Andere haben besondere Bedürfnisse. Sie sind beispielsweise besonders kälteempfindlich oder reagieren auf zu hohe Temperaturen bei der Aussaat mit übermäßigem Wachstum (sie “schießen”). Daher ist die Beachtung der Anzuchttermin erfolgskritisch. Mit unserem Aussaatkalender für Gemüse und Kräuter auf dem Balkon geben wir eine Übersicht über die wichtigsten Termine für den Gemüseanbau auf dem Balkon.