Lavendel auf dem Balkon anbauen

Lavendel auf dem Balkon anbauen gelingt im Blumentopf oder Blumenkasten hervorragend. Der Anbau lohnt sich, denn Lavendel ist in der Küche als Gewürz vielseitig einsetzbar. Es ist zwar kein fester Teil der Kräuter der Provence, wird dort aber auch oft untergemischt. Wenn ihr Lavendel auf dem Balkon anbauen möchtet, ist der mediterrane Halbstrauch nicht ganz einfach aus Samen anzuziehen. Wir zeigen euch, worauf es bei der Anzucht, Pflege und Lavendel aus Samen ankommt.

Lavendel ist ein südländisches Kraut. Lavendel gehört zu den mediterranen Kräutern, zu denen auch Thymian, Oregano und Salbei zählen. Charakteristisch sind die lilafarbenen Blüten, die besonders von Bienen geliebt werden. Wenn ihr Lavendel auf dem Balkon anbauen und den Lavendel aus Samen anziehen wollt, habt ihr eine große Sortenvielfalt zur Auswahl. Die winzig kleinen Samen bekommt ihr im Fachgeschäft, im Baumarkt oder im Onlineshop problemlos nach Hause bestellt. Bei den Sorten unterscheiden sich im wesentlichen Wuchshöhe und wie strauchig das Gehölz wächst. Hier könnt ihr euch auf der Verpackung einfach inspirieren lassen, wir haben keine spezielle Vorliebe für eine bestimmte Sorte und freuen uns lieber über die Vielfalt.

Die einfachste Form um Lavendel auf dem Balkon anzuziehen, ist ihn aus Stecklingen zu vermehren. Lavendel aus Stecklingen vermehren ist eine sehr zuverlässige Methode und bringt euch schnell neue Pflanzen. Am besten gelingt dies im Frühsommer. Zur Vermehrung aus Stecklingen schneidet ihr von einem Lavendelstrauch einen Stängel mit etwa 8-10 Zentimetern Länge ab. Der Lavendelzweig sollte noch keine Blüten haben. Dann entfernt ihr im unteren Drittel die Lavendelblätter. Den Stängel steckt ihr dann in einen Topf mit Anzuchterde etwa bis zu den ersten Blättern. Anschließend wächst aus dem Stängel bald die erste Wurzel. Den Prozess könnt ihr durch ein Zimmergewächshaus beschleunigen. Wenn sich die ersten neuen Blätter bilden, könnt ihr den jungen Steckling noch einmal umtopfen. Wenn ihr zusätzlich auch die Spitze des Triebes abknipst, verzweigt sich der Steckling direkt. Statt den Steckling in Erde einzusetzen, könnt ihr ihn auch in ein Wasserglas setzen und erstmal vorwurzeln lassen.

Wenn ihr Lavendel aus Samen anziehen wollt, bereitet ihr einen Anzuchttopf mit Anzuchterde vor. Noch besser ist ein Zimmergewächshaus, da es die Möglichkeit bietet Wärme zu speichern. Die Samen streut ihr nun auf die Anzuchterde und bedeckt die Samen nicht, denn Lavendel ist ein Lichtkeimer. Um zu vermeiden, dass die Samen beim angießen weggeschwemmt werden, könnt ihr vor dem Aussäen die Erde befeuchten. Das erhöht die Bindung der Samen an die Erde. Nach der Aussaat besprüht ihr die feinen Samen am besten erstmal nur mit einem Wassersprüher. Durch eine Gießkanne würden die feinen Samen schnell weggeschwemmt werden. Anschließend sollten Topf oder Gewächshaus an einem warmen Ort stehen, bis die ersten Keimlinge zu sehen sind. Die Keimdauer ist länger als bei anderen Kräutern und liegt bei etwa 4 Wochen.

Der ideale Zeitpunkt zur Anzucht von Lavendel aus Samen ist Anfang Februar. Lavendel wächst zu Beginn relativ langsam. Durch die frühe Aussaat kann er noch im gleichen Jahr eine erntereife Größe erreichen.

Sobald der Lavendel die ersten Keimlinge in der Schale ausgebildet hat, wird es Zeit die Keimlinge zu vereinzeln. Andernfalls würden sie viel zu dicht wachsen und sich gegenseitig im Wachstum behindern. Zum vereinzeln nehmt ihr zu Beginn einfach die kleinsten, schwachen Keimlinge heraus. So erhöht ihr den Raum zwischen den jungen Pflanzen. Ideal ist es, wenn zwischen den Samen ein Mindestabstand von 1-2 Zentimetern bleibt. Anschließend könnt ihr die Keimlinge noch weiterwachsen lassen bis sie größer werden. Dann wird es Zeit sie in einen größeren Topf zu pikieren.

Lavendel wächst üblicherweise alleine in einem Topf. Wenn die Lavendelkeimlinge in der Anzuchtschale etwa 5 cm groß geworden sind, könnt ihr den stärksten Keimling aus der Anzuchtschale pikieren. Hierzu hebt ihr ihn mit einem dünnen Stäbchen (Pikierstab) vorsichtig aus der Erde und setzt ihn in einen anderen Topf. Die Erde im neuen Topf sollte möglichst keine zusätzlichen Nährstoffe enthalten. Es eignet sich Anzucht- oder spezielle Kräutererde. Wenn ihr diese noch mit etwa 10% Sand vermischt, ist es ideal. Dann bleibt die Erde lockerer, das mögen die Lavendelpflanzen lieber. Als Blumentopf eignet sich ein Topf aus Terracotta. Terracottatöpfe aus Ton regulieren die Wasser- und Wärmeverteilung besser als ein Kunststofftopf. Einige Steine am Boden des Topfes sorgen für guten Wasserabfluss.

Lavendel pikieren

Lavendel liebt intensive Sonne. Am besten volle Mittagssonne und so lange wie möglich. Dabei sollte der Standort aber geschützt vor Wind oder starkem Regen sein. Auch wenn der Halbstrauch in der freien Natur wenig Wasser braucht, muss er im Blumentopf regelmäßig gegossen werden. Sonst trocknet die Erde zu sehr aus. Lieber aber weniger als mehr. Hinsichtlich der Nährstoffversorgung ist Lavendel anspruchslos. Es genügt, wenn ihr alle sechs bis acht Wochen etwas Kräuterdünger in das Gießwasser hinzugebt.

Lavendel wird am besten am Stängel geerntet. Einzelne Blätter oder Blüten abzuziehen führt zu einem unansehnlichen Busch. Um Lavendel zu ernten müsst ihr beachten, dass Lavendelpflanzen ohne Schnitt vom Boden aus schrittweise verholzen. Das ist normal und nicht zu vermeiden. Aus den verholzten Teilen wachsen oben die jungen Triebe heraus. Diese können geerntet werden. Darunter, aus dem verholzten Abschnitt wachsen keine Triebe. Dort sollte nicht geschnitten werden, denn dort wächst kein frischer Trieb mehr nach. Es muss also immer ein wenig junger Trieb stehenbleiben. Richtig schneidet ihr den Zweig ab, wenn ihr etwa 0,5cm über dem verholzten Teil abschneidet. Dann kann dort bald ein neuer junger Trieb entstehen.

Der regelmäßige Schnitt ist für den Lavendelstrauch auch Pflege. Daher solltet ihr nicht zu vorsichtig sein. Bei mehrjährigem Lavendel ist ein kräftiger Rückschnitt zu Jahresbeginn nötig. Dieser schafft eine schöne Form, entfernt alte Zweige und macht Platz für die jungen Triebe. Die zurückgeschnittene Pflanze treibt im Frühjahr schnell aus und bildet ihre charakteristischen Blüten. Sobald diese im Juli zu verblühen beginnen, können sie abgeschnitten werden. Dann treibt die Lavendelpflanze erneut aus. Im Herbst sollte dann nicht mehr geschnitten werden.

Geerntet werden kann Lavendel das ganze Jahr über. Die beste Uhrzeit ist am Vormittag, dann sind die ätherischen Öle am intensivsten. Am Nachmittag geht die Intensität etwas verloren.

Wenn ihr Lavendel am Stängel geerntet habt, könnt ihr diese kurzzeitig im Kühlschrank lagern. Über einen längeren Zeitraum kann der Lavendel durch trocknen konserviert werden. Hierzu hängt ihr die gewaschenen Stiele an einem dunklen, gut belüftetet Ort auf. Die trockenen Lavendelblüten können dann in einem Glas für ein Jahr aufbewahren. Die gewaschenen Blüten können ebenso eingefroren oder in Öl eingelegt werden.

Lavendel verträgt grundsätzlich auch Minusgerade. Spezielle Sorten sogar zweistellig. Um Lavendel auf dem Balkon zu überwintern, solltet ihr den Blumentopf aber an die Hauswand stellen um zu vermeiden, dass die Erde durchfriert. Um sicherzugehen, solltet ihr den Topf auch etwas abdecken um die Pflanze und Wurzeln zu schützen. Alternativ freut sich der Topf auch über eine Überwinterung in der Wohnung am Fenster. Dann könnt ihr Lavendel auch in den Wintermonaten weiterernten.