Alte Gemüseerde aufbereiten und wiederverwenden – Balkonerde wieder nutzbar machen

Letzte Aktualisierung: 30/04/2023

Gemüseerde aufbereiten

Sobald der Frühling kommt, werden Pflanzkübel und Balkonkästen mit neuen Gemüsepflanzen und Kräutern bepflanzt. Jedes Jahr neue Erde für Kübel und Töpfe zu kaufen, kann aber richtig ins Geld gehen. Außerdem bringt das eine enorme Schlepperei mit sich. Dies kann vor allen Dingen für diejenigen sehr lästig werden, die ihre Pflanzen auf dem Balkon anbauen. Viel praktischer wäre es doch, die alte Erde der Vorjahres wiederverwenden zu können. Daher stellen sich zahlreiche Balkongärtner die Frage, ob man alte Gemüseerde aufbereiten und wiederverwenden kann. Die gute Nachricht kommt zuerst. Benutzte Balkonerde aus dem Vorjahr kann wiederverwendet werden. Bevor sie aber wieder eingesetzt werden kann, muss man sie wieder aufbereiten. Wie das geht, erfahrt ihr hier.

Im Topf und im Kübel nehmen die Pflanzen die verfügbaren Nährstoffe aus der Erde auf. Durch die abgeschlossene Umgebung können neue Nährstoffe nur schwer hinzukommen. Außerdem können lange Regenperioden und intensives Gießen dafür sorgen, dass Nährstoffe ausgeschwemmt werden oder die Erde beginnt zu faulen oder zu schimmeln. So gehen die verfügbaren Nährstoffe langsam aus. Auch Mikroorganismen, die Nährstoffe freisetzen könnten, sind nur eingeschränkt vorhanden. Wenn sich die Erde während des Sommers im Topf enorm erhitzt oder auch komplett austrocknet, geraten die Organismen in Stress. Das kann dazu führen, dass die wenigen vorhandene Mikroorganismen absterben. Auf diese Weise laugt die Erde immer weiter aus und kann im neuen Jahr nicht unmittelbar wieder für Balkongemüse verwendet werden.

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Warum auch die Struktur alter Balkonerde aufbereitet werden muss

Es ist daher keine gute Lösung, die gebrauchte Erde aus dem Vorjahr einfach wiederzuverwenden. Neben den fehlenden Nährstoffen ist meistens auch die Struktur nicht für weiteren Anbau geeignet. Denn die gebrauchte Erde ist meistens fest und zusammengesackt. Würde man diese nicht aufbereitete Erde wiederverwenden, dann würde nicht ausreichend Sauerstoff an die Wurzeln gelangen. In dieser Erde und mit schwachen Wurzeln kann die Pflanze dann nicht mit Nahrung versorgt werden. Aus diesem Grund muss auch die Struktur verbessert werden, wenn ihr alte Gemüseerde aufbereiten und wiederverwenden wollt.

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Mehr Informationen

Alte Gemüseerde aufbereiten und wiederverwenden

Um die Erde wieder zu verwenden, müssen die verlorenen Nährstoffe und auch die Struktur wieder in die Erde gebracht werden. Dafür stehen euch mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Ideal ist eine Kombination der Aufbereitungsmethoden um verschiedene Nährstoffgruppen zurückzuführen. Ihr solltet bei der Auswahl auch schauen, welche Nährstoffe von den Pflanzen des Vorjahres besonders stark aufgezerrt wurden und diese dann wieder ergänzen. In dieser Art kann die Gemüseerde im besten Fall über mehrere Jahre hinweg wiederverwendet werden. Hier einige Tipps, wie ihr Erde aufbereitet könnt:

  • Erde in großen Behälter umfüllen

  • Große Wurzeln entfernen

  • Frischen Kompost untermischen

  • Langzeitdünger ergänzen

  • Urgesteinsmehl ergänzen

  • Wasserspeicherung oder Durchlässigkeit verbessern

  • Struktur durch Faserstoffe verbessern

  • Die Erde ruhen lassen

Erde in großen Behälter füllen

Erde aufbereiten_umfüllen

Die alte Erde wird zuerst in einen ziemlich großen Behälter oder Kübel gegeben. Hierfür eignet sich auch eine Wanne. Denn um später einfacher durchmischen und umgraben zu können, wird ausreichend Platz benötigt. Mit einer Hacke oder einer Grabegabel könnt ihr dann die feste Gemüseerde gut lockern und durchlüften.

Große Wurzeln entfernen

Erde aufbereiten_Wurzeln entfernen

Nun müssen alle größeren Wurzeln entfernt und große Klumpen zerkleinert werden. Alle großen Ballen müssen aufgelöst werden. Hierzu entfernt ihr als erstes die Wurzelballen des Vorjahres. Anschließend grabt ihr mit einer Gartenhacke die Erde um und entfernt große Wurzeln. Kleine Wurzeln kann man in der Erde lassen. Diese werden mit der Zeit verrotten. Anschließend wird die Erde so lange durchgemischt, bis sie erneut fluffig und feinkrümlig wird.

Frischen Kompost untermischen

Eine gute Variation an Nährstoffen ist im Kompost vorhanden. Daher ist das Durchmischen mit frischem oder gekauften Kompost ein sinnvoller erster Schritt um alte Gemüseerde zu revitalisieren. Hierfür wird die alte Gemüseerde mit circa 30% frischem Kompost vermischt. Wenn ihr keinen Zugang zu einem Komposthaufen habt, könnt ihr frischen Kompost bei Wertstoffhöfen erhalten. Durch Kompost bringt ihr die Nährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) zurück in die Erde. Weiterhin gelangen Bodenlebewesen in die Erde, die auch für die Auflösung von Langzeitdüngern wichtig sind und den Boden lockern können. Ihr könnt auch bereits im Winter eine Gründüngung ansetzen und diese dann im Frühjahr untergraben.

TIPP: Anstelle von Kompost kann auch Wurmhumus oder Bokashierde verwendet werden. Frisches Bokashi ist zu sauer und muss zunächst vererdet werden. Nach der Bokashivererdung ist dann die Bokashierde aber eine hervorragende Alternative zu herkömmlicher Komposterde.

Erde aufbereiten_Gründünger im Balkonhochbeet

Gemüseerde aufbereiten mit Gründünger

Erde aufbereiten_Komposterde

Kompost aus Bokashierde ist besonders wertvoll

Langzeitdünger in die Erde hinzugeben

Zur alten Balkonerde werden im folgenden Schritt Langzeitdünger hinzugefügt. Durch die Hinzugabe von Langzeitdünger wird die Erde mit weiteren Nährstoffen versorgt die nicht oder nur wenig in Kompost enthalten sind. Im Handel werden verschiedene Langzeitdünger angeboten. Natürliche Dünger sind für die biologische Vielfalt und Tier- und Pflanzenschutz vorteilhafter. Biologische Langzeitdünger gibt es als Hornmehl und – späne, Wolldünger oder sogar als gepresste Mistpellets. Diese Langzeitdünger bringen vor allem Stickstoff in die Erde.

Bei Hornspänen handelt es sich um einen rein organischen und hochwirksamen Dünger. Er sorgt dafür, dass den Pflanzen ein sehr hoher Gehalt an Stickstoff geliefert wird. Hornspäne sind ein pH neutraler Dünger. Ihr könnt sie daher als Universaldünger verwendet werden. Hornspäne gelten als Langzeitdünger, da sich der enthaltende Stickstoff nur sehr langsam freisetzt. Eine Hand voll Hornspäne für einen 10 Liter Topf bei einem Starkzehrer sind ein guter Richtwert für die Dosierung von Langzeitdünger (Hälfte bei Mittelzehrern).

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Langzeitdünger wie Hornspäne solltet ihr so früh wie möglich in der Saison in die alte Balkonerde einzuarbeiten. Das könntet ihr sogar schon vor dem Winter machen, es reicht aber auch im Februar oder März. Da die Gemüsepflanzen meistens Mitte Mai in die Balkonerde kommen, haben die Hornspäne dann noch etwas Zeit, damit sich die ersten Nährstoffe freisetzen können.

Wichtig: Biologische Langzeitdünger benötigen Mikroorganismen damit Nährstoffe ausgelöst werden können. Wenn ihr die Erde nicht zusätzlich mit Kompost aufbereitet, könnte es passieren, dass die Langzeitdünger nicht wirken. In diesem Fall sind mineralische Langzeitdünger manchmal die bessere Wahl.

Urgesteinsmehl in die gebrauchte Balkonerde geben

Urgesteinsmehl ist ein Bodenhilfsstoff der wichtige Spurenelemente und Mineralien enthält. Diese verbessern die Fruchtbarkeit des Bodens. Da durch die Auswaschung und das Ernten des Gemüses der Erde Spurenelemente und Mineralien entzogen wurden, können die fehlende Elemente wieder mit Urgesteinsmehl angereichert werden. Außerdem werden dadurch das Leben und das Wachstum von Mikroorganismen gefördert. Darüber hinaus wird durch die Hinzugabe von Urgesteinsmehl die Widerstandskraft der Pflanzen gegen Krankheiten erhöht.

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Die Wasserspeicherung und Durchlässigkeit verbessern

Nachdem das Urgesteinsmehl und die Hornspäne in die Erde eingearbeitet und gut durchgemischt wurden, kann man nach Belieben ein paar Schaufeln Sand untermischen. Sand macht die Erde durchlässig, verfügt aber über keine Nährstoffe. Wenn vor allem die Wasserspeicherung verbessert werden soll, könnt ihr Perlite in die Erde hinzugeben. Auf diese Art und Weise wird für eine bessere Durchlüftung des Bodens gesorgt und die Wasserspeicherung verbessert. Alternativ kann man statt Perlite auch Tongranulat zugeben.

Gemüseerde aufbereiten mit Hornspänen als Langzeitdünger

Erde aufbereiten mit Hornspänen als Langzeitdünger

Erde aufbereiten mit Faserstoffen für Struktur

Erde aufbereiten mit Faserstoffen für Struktur

Erde aufbereiten und Sand untermischen

Erde aufbereiten und Sand untermischen

Gemüseerde aufbereiten und Erde ruhen lassen

Erde aufbereiten und Erde ruhen lassen

Faserstoffe für Standfestigkeit und Struktur

Zur Verbesserung der Bodenstruktur sollten auch neue Faserstoffe eingearbeitet werden. Hierfür könnt ihr zum Beispiel Kokos-Fasern oder auch Grünschnitt oder kleine Zweige verwenden. Das empfiehlt sich vor allen Dingen dann, wenn die alte Balkonerde sehr verdichtet ist. Durch die Zusätze werden sowohl die Standfestigkeit als auch die Struktur verbessert. Zu diesem Zweck kann man auch stark verkleinerte Wurzeln aus dem Ballen des Vorjahres verwenden.

Aufbereitete Erde ruhen lassen

Das aufbereitete Gemisch sollte man am besten in einem gut durchlüfteten Aufbewahrungskorb einige Wochen ruhen lassen. Anschließend könnt ihr die Erde dann wieder für den Anbau der neuen Gemüsesorten einsetzen.

Wann alte Gemüseerde nicht wiederverwendet werden sollte

Gute Gemüseerde sorgt dafür, dass Wasser und Nährstoffe gespeichert und gleichmäßig an die Pflanze abgegeben wird. Daher ist sie für die meisten Pflanzen eines der wichtigsten Komponenten zum Überleben. Je länger die Erde gebraucht wird und je älter sie ist, desto mehr wurde der Speicher ausgelaugt. Deshalb ist alte Gemüseerde aufbereiten und wiederverwenden nicht immer zu empfehlen. Aus diesem Grund sollte man auf eine Wiederverwendung in den folgenden Fällen lieber verzichten:

  • wenn die alte Erde bereits völlig verklebt und ausgetrocknet ist und sich kaum lockern lässt
  • wenn die Pflanzen des Vorjahres an Pilzkrankheiten gelitten haben
  • wenn statt strukturstabiler Gemüseerde nur eine preiswerte Gartenerde verwendet wurde
  • wenn die Gemüseerde komplett durchwurzelt ist und kaum noch lose Erde vorhanden ist.
  • wenn das gleiche Gemüse angebaut werden soll, welches im Vorjahr in dieser Erde angebaut wurde. So könnte die Balkonerde zu einseitig ausgelaugt werden. Überdies besteht die Gefahr, dass sich Keime auf die Kulturen spezialisieren.

Nur bei Pilzbefall ist ein kompletter Austausch ratsam. In den anderen genannten Fällen müsst ihr die Erde nicht komplett entsorgen. Ihr könnt sie immer noch als Füllmaterial einsetzen. Sie sollte dann allerdings nur in kleinen Teilen untergemischt werden.

Wie geht es nach dem Gemüseerde aufbereiten weiter?

Nachdem die alte Gemüseerde mit Nährstoffen angereichert wurde, kann die Erde wieder für den Gemüseanbau verwendet werden. Es sollte aber bestenfalls nicht die gleiche Pflanzengattung erneut angebaut werden. Sonst werden wieder nur einseitig Nährstoffe ausgezehrt. Stärker wiegt aber, dass sich dann Pilzsporen, Krankheiten oder auf die Pflanze spezialisierte Schädlinge leicht ausbreiten können. Idealerweise folgt außerdem ein Wechsel zwischen Stark-, Mittel- und Schwachzehrern.

Wenn ihr mehr über Gemüseerde, Kräutererde oder Anzuchterde erfahren wollt, haben wir euch auf der Seite über Erde für Balkongemüse relevante Informationen zusammengestellt. Dort erfahrt ihr, warum die Wahl der richtigen Erde vor dem Einpflanzen wichtig ist und warum gute Qualität bei Erde wichtig ist.

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Sebastian

Ich bin Sebastian und seit vielen Jahren passionierter Balkongärtner. Von mir bekommst du alle Tipps und Infos über den Gemüseanbau auf dem Balkon.

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